LIGNA

LIGNA / Hamburg, Frankfurt, Köln

www.ligna.org

LIGNA besteht aus den Medien- und Performance-Künstlern Ole Frahm, Michael Hueners und Torsten Michaelsen. 

In performativen Interventionen und Choreographien erforschen sie seit 2002 die Handlungsmöglichkeiten sich zerstreut und temporär assoziierender Kollektive. Dabei entwickeln sie unterschiedliche Modelle des Mediengebrauchs. So lädt das Radio Ballett (2002) dazu ein, in ehemals öffentlichen, inzwischen privatisierten und kontrollierten Orten wie Hauptbahnhöfen oder Shopping Malls, einer Choreographie von verbotenen und ausgeschlossenen Gesten zu folgen. Das Publikum wird dabei zu einem Kollektiv von Produzierenden. Es entsteht eine Assoziation, die unvorhersehbare, unkontrollierbare Effekte hervorbringt, welche die Ordnung des Raumes herausfordern.

Der Neue Mensch (2008) ermöglicht es dem Publikum sich den Bühnenraum in einer komplexen gestischen Interaktion anzueignen. Arbeiten wie Ödipus der Tyrann (2010), Die große Verweigerung (2014) oder Rausch & Zorn (2017) erproben eine Handlung im Modus des Brechtschen Lehrstücks durchzuspielen: Jede Rolle wird von allen einmal eingenommen und kann so in einem »Spiel in der dritten Person« untersucht werden. In Die Spitzköpfe und die Rundköpfe (2022) wird dies auf die digitale Sphäre bezogen. Aktuellere Arbeiten im urbanen Raum wie Schafft ein, zwei, viele Gänge! (2019), The Passengers (2021) oder Die Gespenster des Konsumismus (2021) verstehen sich zunehmend nicht mehr als Interventionen in den öffentlichen Raum, da diese inzwischen selbst Teil seiner Spektakularisierung geworden sind. Sie stellen vielmehr multimediale Anleitungen in reflektierender Raumwahrnehmung dar.

Portrait LIGNA, Foto: Tim Desgraupes

Andere Arbeiten, wie die Reihe Nonument in Bulgarien intervenieren mit den Performances in den politischen Diskurs über die sozialistische Vergangenheit des Landes. In tanzorientierten Arbeiten wie Tanz aller (2013) wird die Körperpolitik im modernen Tanz anhand der Bewegungschöre als soziales Phänomen und politische Praxis herausgearbeitet. Zerstreuung überall! (2020) wiederum birgt mit Beiträgen von über 12 internationalen Choreograph*innen die tänzerische Erfahrung des Gemeinsamen in physischer Distanz als Reaktion auf den Covid-19-Virus. Ebenfalls als Reaktion auf die globale Pandemie erkundet Ulysses 2.0 (2020) in der Form eines auditiven Random-Walks die Möglichkeiten einer nicht-anthropozentrischen Gesellschaft.

Aktuell erinnert LIGNA in einer Soundinstallation in der Frankfurter Innenstadt an die verschwundene Frankfurter Judengasse und erarbeitet mit 15 ChoreographInnen aus aller Welt Choreographien für einen der alltäglichsten Orte der Stadt: Die (Park-)Bank.

Die Arbeiten von LIGNA wurden mehrfach mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet.

Die Spitzköpfe und die Rundköpfe, Foto: Jörg Baumann
Foto: Torsten Mitsch
Die Spitzköpfe und die Rundköpfe, Foto: Jörg Baumann
Foto: Torsten Mitsch
Dantons Tod Frankfurt am Main, Foto: Jörg Baumann

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